Wanderweg Žalgiriai (Bismarck)

   Der Wanderweg Žalgiriai befindet sich im Žalgiriai Wald. Mit seinen Mooren, Auen und anderen Nutzflächen hat der Wald die Fläche von 1231 ha. Von der gesamten 3410 ha Fläche des Rupkalviai Moores ist der Wald am wenigsten vom Menschen berührt. Im Wald wachsen hundert Jahre alte Eichen, die keine typischen Moorpflanzen sind. Die häufigsten Baumarten sind hier Birken, Schwarz- und Weisserlen, Kiefern, Tannen, Espen, Eschen, Weiden und andere Laubbäume mit weichem Holz.
   Im Žalgiriai Wald wachsen Pflanzen, die für Wälder des ganzen Regionalparks des Nemunas Deltas typisch sind. Ein wenig anders ist nur der Wald Kulynai, aber an seinen Waldrändern wachsen die gleichen Pflanzen wie im Žalgiriai Wald.
  Der 1860 m lange Wanderweg ist im Landschaftsschutzgebiet im Dorf Žalgiriai eingerichtet. Die Aufgabe des Schutzgebietes ist, das letzte zum Teil erhalten gebliebene Dorf der ehemaligen grössten Moorkolonie, die Besonderheiten der Landbearbeitung zu bewahren und zu zeigen. Auf dem Territorium werden das Abholzen und die Landwirtschaft beschränkt und Erholungs- und Bildungsmöglichkeiten erweitert, wobei die ursprüngliche Besiedlungsstruktur und das Gesamtbild des Dorfes eingehalten wird. Auf dem Wanderweg Žalgiriai machen sich Besucher nicht nur mit typischen Waldpflanzen des Parks bekannt. Sie können auch Spuren der im Park hausenden Wildtiere untersuchen und etwas über die häufigsten Vögel und Fische erfahren. Aber die besondere Sehenswürdigkeit ist die einzigartige und die einzige Moorkolonie in Litauen, deren Besonderheiten der Besucher erleben kann.
   Im Regionalpark des Nemunas Deltas waren einst 4 grosse Moorkolonien: im Aukštumala Moor (ehemalige Dörfer Aukštumala, Vabalai, Naujieji Ruguliai und einige Höfe von den Dörfern Šyšgiriai und Lapaliai), im Moorgebiet Žalgiriai-Rupkalviai (ehemalige Dörfer Žalgiriai und Juodkrantė), im Medžioklė Moor (das ehemalige Moordorf Medžioklė) und im Berštai Moor (einige Höfe der Dörfer Paleičiai, Andruliai, Šilininkai u.a.).
   Diese Höfe und Dörfer entstanden auf Randgebieten der grossen Hochmoore und auf den durch Kanäle trockengelegten Torfböden. Mit der Gründung der Moorkolonien begann man Ende des 19.- Anfang des 20. Jh. (die grösste von ihnen war die Moorkolonie Bismarck/Žalgiriai). Die trockengelegten Moorflächen wurden in regelmässige Landstreifen von 1-3 ha geteilt. Dort entstanden kleine Höfe. Die Kolonien waren sehr dicht bewohnt, Höfe und Wohnhäuser reihten sich ordentlich entlang den geraden Feldwegen. So entstanden Viertel von rechteckigen Grundstücken.
   Žalgiriai wurde seit 1835 besiedelt. Gemeinden der umliegenden Dörfer wandten sich an staatliche Behörden und bekamen die Erlaubnis, einige Flächen zum Ackerbau zu pachten. Nachdem 1849 der Beschluss über das langfristige Pachten (für 10 Jahre) in Kraft trat, begannen Pächter ihre Hütten zu bauen. 1861 wurden diese Bauten als Wohnhäuser anerkannt.
   Nachdem die neue Chaussee Šilokarčema (Heydekrug)-Rusnė gebaut worden war (1.1.1872), wurden die Einzelhöfe durch Strassen mit dieser Chaussee verbunden. So entstanden Strassen mit den Namen Bismarckstrasse, Wiesenstrasse und Krummhaarstrasse. An diesen Strassen bekamen Neusiedler Grundstücke. So entstand der Kern des Dorfes Žalgiriai. Bis 1944 hiess es Bismarck.
Den Žalgiriai Wald begann man bereits Mitte des 18. Jh. zu urbanisieren. Vor allem begann man mit dem Trockenlegen des Rupkalviai Moores: über offene Wasserkanäle wurde das Wasser abgeleitet. Nach dem 2. Weltkrieg hatte man eine Idee, aus dem Žalgiriai Wald und dem Rupkalviai Moor eine Heuwiese zu machen. Aber man war nicht in der Lage, mit der Natur zu kämpfen. Deshalb hat man die Kanäle nicht mehr gereinigt, und sie wuchsen langsam zu.
   Der Žalgiriai Wald wächst um das Rupkalviai Hochmoor herum. Seine westliche Grenze reicht bis zum Zusammenfluss der Flüsse Nemunas und Leitė. Beim Hochwasser im Frühling, manchmal auch im Herbst, steht der grössere Waldteil im Wasser.
  Im Žalgiriai Wald sind vorwiegend Moorböden.
  An vielen Stellen wachsen auf dem Hochmoorboden Tiefmoorpflanzen. Im Grunde genommen stimmen die Waldgrenzen mit dem NATURA 2000 Territorium überein.
  Im Žalgiriai Wald findet man verschiedenartige Biotopen, deshalb gibt es eine grosse Vielfalt von Planzenarten: Im Zentralteil liegt das erhalten gebliebene Rupkalviai Hochmoor. Auf Moorradflächen wachsen Birkengemeinschaften, der restliche Teil ist vorwiegend mit Schwarz- und Weisserlen, mit einzelnen Kiefern, Tannen und Weiden oder ihren Gruppen bewachsen. Es gibt auch Wiesenflächen, die einst vom Menschen benutzt wurden. Bis jetzt hat man im Wald 180 Pflanzenarten entdeckt.
  Im Žalgiriai Wald sind meistens Schwarzforste, Grünforste und Sumpfflächen. 
  Der grösste Teil des Waldes baut sich von selbst auf, d.h. Bäume werden nicht gepflanzt, sie wachsen selbst. Es wird im Winter abgeholzt, wenn alles zugefroren ist. Die Arbeiten werden auf dem Eisboden gemacht. An Abholzstellen findet man deshalb hohe Baumstumpfe. Die Abholzstellen bewachsen natürlich. Oft wachsen aus einem Schwarzerlenstumpf zwei oder auch 3-4 Bäume.


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