Architekturerbe

Die einzigartige Architektur des Gebietes ist von der Vielfalt der traditionellen Lebensweise, Spuren der alten baltischen Kultur, des westeuropäischen Einflusses, Baumaterialien u.a. Einflüssen geprägt. So haben z.B. einfache Fischer in ihren kleinen Höfen kleine Wirtschaftsbauten – Geräteschuppen, Räucherkammern u.ä. gebaut. Wohlhabende Acker- oder Wiesenbauer dagegen errichteten schöne Wohnhäuser, große Heulager und Steinställe. Die ältesten bis zu unserer Zeit erhaltengebliebenen Gebäude (lange Holzhäuser der einheimischen Litauer mit besonderen Dächern) sind in der Zeit zwischen den 17.-19. Jhd. erbaut worden. Diese Wohnhäuser wurden mit symbolischen Verzierungen (geschnitzten Rossköpfen am First und Windfahnen mit Mustern) geschmückt.

Das Ethnographische Hof–Museum in Rusne wurde 1987 als typischer Fischerhof gegründet. 1987-1997 wurde der Hof umgestaltet. Auf dem Hofgelände stehen genauso wie vor 100 oder 200 Jahren drei Gebäude: ein Wohnhaus, ein Stall mit einer Scheune und ein Holzschuppen. Das ursprüngliche Aussehen der Gebäude blieb auch nach der Renovierung unverändert. Das Museum soll der heutigen und den kommenden Generationen die sich für die Geschichte der Insel Rusne interessieren, beim Rückblick auf das 19. und den Anfang des 20. Jahrhunderts helfen den Haushalt und den Alltag der Einheimischen zu vermitteln, ihre Liebe zur Natur und ihre Baukunst zeigen. Eine weitere Aufgabe des Museums ist die Entwicklung von Naturschutzzielen. Das Museum wurde auf Initiative von der Familie Baniai, zu Ehren der letzten Hofbesitzerin Marta Druskute, gegründet.

 

Die Brücke über die Atmata bei Rusne. Nachdem 1983 die Landstrasse Rusne-Silute gebaut worden war, gewann auch der Ort Rusne immer mehr an Bedeutung. Schon im Jahre 1896 begann man über den Bau einer Hängebrücke nachzudenken. Die Idee stammte von Herrn E. Anker, dem Pastor Gregor, dem Assessor des Bezirks Silute Potters u.a Personen. Im Mai 1913 wurde dann die erste Stütze am linken Ufer der Atmata gebaut und im Juli 1914 war die Hebebrücke fertiggestellt. Im Jahr 1944 wurde die Brücke jedoch gesprengt. Von der Zeit an war die Fähre die einzige Möglichkeit das Festland zu erreichen. Eine neue Brücke über dem Flussarm von Nemunas wurde am 22.11.1974 eingeweiht. Sie ist 332 m lang und 15 m hoch.

 

Die Präsident-Grinius-Brücke wird passiert, wenn man die Landstrasse Silute-Rusne entlang fährt. Die Brücke liegt in der Nähe des Dorfes Zalgiriai und wird auch Slazu-Brücke genannt. Im Sommer 1926 nahm der damalige Präsident Litauens, Kazys Grinius, an der Einweihungsfeier der Brücke teil. Am 23.11.1990 wurde zu seinen Ehren eine Gedenktafel an der Brücke eingeweiht. Jedes Frühjahr, wenn das Hochwasser vom Nemunas kommt, werden die niedrigen Auen bei Rusne überschwemmt und an den Stellen wo die Niederung noch tiefer ist stehen alle 13 Brückenpfeiler im Wasser.

 

Die evangelisch-lutherische Kirche in Rusne. Schriftliche Quellen erwähnen diese Kirche zum ersten Mal 1544. In dieser Schrift hat der preußische Fürst Albrecht über den Gottesdienst in deutscher und litauischer Sprache berichtet. Nach dem Mölner Friedensvertrag wurde die Umgebung von Rusne an den deutschen Orden abgetreten. Die Wetterfahne auf dem Kirchturm zeugt vom Bauanfang der Kirche 1419. Bis 1541 gehörte die Kirche der katholischen Gemeinde. Später nach der Reformation, sollten alle Einwohner die Lehre von Martin Luther anerkennen. 1583 wurde an der Kirche eine Gemeindeschule, eine der ersten im Klaipeda-Gebiet (Memelgebiet), gegründet. Die im 18. Jahrhundert erbaute Kirche wurde von 3 Bränden geschädigt (1739, 1774 und 1789). Eine neue Steinkirche wurde 1809 eingeweiht. Das heutige Kirchgebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert.

 

Der Leuchtturm von Uostadvaris ist ein historisches Technikdenkmal. Er wurde 1873 an einer für die Schifffahrt wichtigen Stelle, vor der Minija-Mündung, gebaut. Bis heute ist der aus festen Ziegelsteinen gebaute eckige Turm erhalten geblieben, denn die Zeit hat ihn verschont. Vor einigen Jahren begann der Umbau des mit dem Turm verbundenen Wärterhauses. Dieser untrennbare Teil des Denkmals ist ein typisches Wohngebäude der Rusne-Umgebung. Der Leuchtturm von Uostadvaris ist ca. 2 km vom Kurischen Haff entfernt. Er dient heutzutage nicht mehr zu Navigationszwecken und wird ausschließlich als Aussichtsturm benutzt.

 

Die Pumpstation von Uostadvaris wurde 1907 auf dem Fluss Vilke eingerichtet. Es war die erste Pumpstation auf dem heutigen Territorium Litauens. Heute befindet sich in der ehemaligen Pumpstation ein Poldermuseum und das Bauwerk ist zum Technikdenkmal erklärt worden. Vor einigen Jahren wurde das Gebäude renoviert. Es ist ein wertvolles, gut erhaltengebliebenes Beispiel der historischen Architektur und der Bautechnik der damaligen Zeit dieser Region.

 

Evangelisch-lutherische Kirche in Vente. Im Jahre 1360 wurde in der Ecke des Vente-Hackens an der Windenburger Festung eine Kapelle eingerichtet. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, ob die Kapelle den Status einer Kirche hatte. Diese Kirche hatte ein hartes Schicksal: das erste Gebäude wurde vom Sturm zerstört, das zweite Holzgebäude wurde vom Blitz getroffen und ist niedergebrannt und das dritte Steingebäude zerstörte langsam das stürmische Haffwasser. Um 1702 war die Kirche nicht mehr da und man musste eine neue Kirche bauen. Auf Wunsch der Einwohner sollte die neue Kirche weiter vom Haff stehen. So hat man eine Kirche nicht auf dem Ventes-Hacken, sondern im Ort Kintai gebaut.

 

Der Leuchtturm auf dem Ventes-Hacken. Auf dem Ventes-Hacken wurde 1837 ein Holzleuchtturm mit einer Öllampe gebaut. Dieser ist von drei Seiten vom Wasser umgeben. Um den Leuchtturm zu schützen, wurde 1860 die Spitze des Vente-Hackens mit Steinen gepflastert. Der heutige Steinleuchtturm gehört der Vogelwarte Ventes-Hacken. Auf den Leuchtturm steigt man über alte Eisentreppen mit schönen Ziermustern hinauf. Die Signallampe geht bei der Abenddämmerung automatisch an, und beim Sonnenaufgang löscht sie aus. Das ermöglichen Laugenakkus mit beständiger Ladung. Der Leuchtturm auf dem Ventes-Hacken ist ein Technikdenkmal und auch als ein Aussichtsturm wichtig. Vom Turm aus kann man schöne Aussichten auf das Kurische Haff, die Kurische Nehrung und die Insel Rusne genießen.



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